Sonntagssplitter

Gestern habe ich mir wieder einmal die Zeit genommen die Sonntagszeitungen etwas genauer durchzulesen. Manchmal habe ich solche masochistischen Anwandlungen, was soll ich machen. Ein paar Sachen sind mir dabei aufgefallen – aber lesen Sie selbst:

Bundespräsident Heinz Fischer hat dem periodischen Druckwerk (Zeitung mag ich in dem Fall nicht sagen) „Österreich“ ein Interview gegeben. Gefragt nach seinen Reisezielen für die Pension (dauert leider noch bis 2016, Anm.) hat er angegeben, „das eine oder andere asiatische Land“ würde ihn reizen. Da bin ich ganz sicher, ich kann mir auch sehr gut vorstellen wohin die Reise gehen wird.

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Wenn wir schon beim „Österreich“ sind – dort habe ich (wenig überraschend) auch die Geschmacklosigkeit des Tages gefunden: Der holländische Prinz Friso liegt ja nach einem Lawinenunglück mit schwersten, wohl irreversiblen gesundheitlichen Schäden in Innsbruck im Spital im Koma. Das ist natürlich tragisch, aber doch nichts weiter besonderes, das kommt leider vor. Die königliche Herkunft macht das aber für die Hyänen von der Boulevardpresse interessant, eine Königin mit Tränen in den Augen macht sich halt besser auf der Titelseite als beispielsweise eine junge Mutter die gerade zur Alleinerzieherin geworden ist. Gut, „bei König’s“ ist man das gewohnt, man steht im Licht der Öffentlichkeit und zieht die Reporter an wie der Stallmist die Fliegen – aber die Schlagzeile „Prinz Friso: Sterbehilfe in Holland?“ und der dazugehörige Artikel haben wohl doch eine ganz eigene „Qualität“. Widerlich zur Potenz. Es stimmt schon, in den Niederlanden ist unter bestimmten Umständen die Sterbehilfe erlaubt (finde ich – nebenbei bemerkt – völlig richtig). Das ist aber allein Sache der Familie, nicht irgendwelcher hochsubventionierter „Medien“. Die werden das – wenn es soweit kommt – schon früh genug erfahren. Aber vielleicht will ja der Fellner höchstpersönlich den Stecker ziehen.

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Im KURIER steht ein ganz interessanter Artikel: Immer mehr Kirchen verlangen von den Besuchern Eintrittsgeld, so zahlt man in der Karlskirche € 6,-, im Stift Melk gar € 9,50 und in der berühmten himmelblauen Dürnsteiner Kirche immerhin noch € 2,60. Verwendet werden die Einnahmen für den baulichen Erhalt der Gotteshäuser. Finde ich vernünftig, allemal besser als den Vorschlag des oö. Landespolitikers Hiegelsberger eine eigene „Kultussteuer“ zu diesem Zweck einzuführen (siehe dazu Neue Steuern braucht das Land).

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Erfreulich: In der mein Sonntag – Beilage des KURIER ist eine ganze Doppelseite dem Biathlon gewidmet – samt großem Foto von Daniel Mesotitsch mit dem Gewehr im Anschlag. Jo derfen’s denn des?

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Recht herzlich gelacht habe ich über die Politik am Sonntag – Kolumne von Claus Pándi in der Krone. Pándi fragt, welche Rolle die österreichische Regierung bei den kommenden(?) „großen Ideen in der EU“ spielt. Der war gut.

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Einen Fehler habe ich in der Krone auch gefunden: Zwei „Gangster“, Ferenc K. und Tolga C., haben einen 15jährigen in der Wiener U-Bahn mit einem Elektroschocker bedroht. So weit, so unspektakulär, ist ja im Häupl-Wien nicht wirklich eine Seltenheit. Laut Krone wurde aber nur einer der beiden Täter auf freiem Fuß angezeigt, der andere soll in Haft sitzen! Das kann doch nicht stimmen!

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Die Krone-„Tiertante“ Maggie Entenfellner darf in der Blattmitte eine Doppelseite zum Thema „Großwildjagd“ vollmachen. Ein übles Machwerk, immer wieder schön wenn man von Blinden die Farben erklärt bekommt.

4 Antworten zu “Sonntagssplitter

  1. Pingback: Wochenrückblick 9/2012 | dagarser

  2. Unser, von allen geliebter „WC Sitzer“ ist dort sicher herzlich willkommen, er wird ja sicher ein kleines Geschenk, das wir natürlich finanzieren müssen, mitbringen. Er muss dort allerdings mit seinen „Meldungen“ vorsichtig sein, denn diese Leute sind nicht so geduldig wie wir Österreicher. Übrigens: Ich würde für das »One Way Ticket« auch freiwillig einen kleinen Beitrag leisten.

  3. Krone – Wien, da hat angeblich eine junge Frau im Prater eine Gruppe junger Männer mit einem Messer angegriffen, einen davon verletzt und ist dann auf roten Stöckelschuhen geflüchtet….der Verletzte machte auch noch ein Handyfoto von ihr, welches dann auch veröffentlicht wurde. Im Bild erschien es mir ein Rasiermesser zu sein. Das ebenfalls abgebildete Opfer (22) sehr schlecht rasiert, wird wohl um eine Rasur gebeten haben….denn das eine junge Dame so aus dem Nichts heraus eine Gruppe von Männern angreift, glaubt nicht einmal der Dümmste.
    Die sollten froh sein, keine ihnen zustehende Intimrasur bekommen zu haben und es als Lehre für alle sehen, Frauen nicht als Freiwild für ihre Späße und Schlimmeres zu nehmen….
    Solche junge Frauen geben Hoffnung……wenn es schon keine Männer mehr gibt…

  4. »hat er angegeben, „das eine oder andere asiatische Land“ würde ihn reizen.«

    Spenden wir ihm doch schon jetzt ein »One Way Ticket«. Mit der Auflage, daß ihm dieses Land Asyl gewährt. Dann braucht er sich nicht mehr mit den »Neo-Nazis« in Europa abzuärgern. Und hoffentlich nimmt er gleich die »schöne« Laura« (welch Verunglimpfung dieses schönen Namens in Angedenken an Petrarcas Laura!) mit…

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