Von der Waffensteuer

Demnächst erscheinen die neuen IWÖ-Nachrichten, sie sind gerade in Druck. Ich hatte die Möglichkeit sie schon vorab zu lesen, wie gewohnt sind sie sehr gut gelungen, auch ein Artikel von mir ist wieder dabei. Besonders interessant war für mich aber ein (schriftliches) Interview das Georg Zakrajsek mit dem neuen NÖ Landesjägermeister Josef Pröll geführt hat.

Ohne allzu viel verraten zu wollen möchte ich doch auf einen Satz von Pröll, immerhin ehemaliger ÖVP-Chef, Vizekanzler und Finanzminister, eingehen:

Die bisherigen Berechnungen zeigen, dass eine Waffensteuer der Politik nichts bringt, außer Unverständnis und Unmut der normunterworfenen Bevölkerung.

In dem Interview beteuert Pröll zwar, daß er der Politik nachhaltig den Rücken gekehrt habe, das ist aber für einen Erwin-Pröll-Neffen, Ex-ÖVP-Chef und jetzigen Raiffeisen-Manager ungefähr so glaubwürdig als würde ich mich hier als Grün-Wähler outen. Natürlich war Josef Pröll ein Politiker, natürlich ist er das noch immer. Halt nimmer (sichtbar) an vorderster Front.

Der zitierte Satz ist in zweierlei Hinsicht entlarvend:

  1. Bisher wurde von Seiten der österreichischen Politik stets selbst der bloße Gedanke an eine Waffensteuer entschieden in Abrede gestellt. Wie kann es dann diesbezügliche „Berechnungen“ geben? Wer hat das „berechnet“? In wessen Auftrag? Kann man diese „Berechnungen“ einsehen?
  2. Warum in Gottes Namen soll denn bitte eine Steuer „der Politik etwas bringen“? Steuern werden eingehoben um die Verwaltung zu ermöglichen, um das Sozialsystem am Leben zu erhalten, um die Landesverteidigung sicherzustellen, etc., aus sehr vielen Gründen also. Aber sicher nicht, damit sie „der Politik“ irgendetwas „bringen“. Was ist denn das für eine Denkweise des ehemaligen Chefs der „Volks“partei?

Ich halte fest: Josef Pröll hat eigenen Angaben zufolge der Politik den Rücken gekehrt. Wenn er wirklich so denkt wie hier zitiert ist das eine gute Sache. Leider ist er aber kein Einzelfall, da gibt’s ganz andere auch noch.

Ich kann mir nicht helfen, aber ich sehe den Godzilla im Rückspiegel immer größer werden…

10 Antworten zu “Von der Waffensteuer

  1. Pingback: Wochenrückblick 28/2012 | dagarser

  2. ZITAT: Und dann bist aufgewacht und das Bett war nass. 😦

    Dafür gibt es ja die IWÖ. Sie hat schon bei 2 Nationalratswahlen gezeigt, wie es geht! Die Jüngeren unter Euch haben das damals halt noch nicht mitgemacht. Dieses „Spiel“ läßt sich auf Wunsch wiederholen. Damals ging es gegen Rot und Grün. Man kann das natürlich bei Bedarf gerne auf Schwarz ausweiten.

    1999 und 2002 gab es nur zwei Antiwaffenparteien. 2013 wird es drei geben. Wo liegt das Problem? Die Arbeit für die IWÖ bleibt gleich. Nur der Schaden den sie bei den Antiwaffenparteien erzeugt wird größer.

  3. Ich wünsche mir ein „Haftungsgesetz“ für Banker, Wirtschaftskapitäne, Vorstände, Politiker und „Vermögensberater“. Aber … wer sollte das beschließen? Nur Selbstmörder schießen auf sich selbst!

  4. Zuerst einmal: Die Waffensteuer ist geplant, wird aber nicht vor Juni 2014 eingeführt werden, weil ja sonst keiner mehr registriert. So dumm ist niemand. Das ist sicher schon 2010 „angedacht“ worden und damals war Pröll Finanzminister, hat das also sicher schon berechnet (berechnen lassen) und wird eben zu dem Ergebnis gekommen sein, daß diese Steuer erst nach Abschluß der Registrierung eingeführt werden kann.
    Aber die Vorarbeit ist schon geleistet, weil die Registrierung über das USP (Unternehmensseviceportal) beim BMF läuft. Wer da nicht schaltet und begreift, was gepant ist, dem ist nicht zu helfen.

    Zweitens: Pröll hat die Antworten schriftlich geliefert und ein klärendes Gespräch mit mir verweigert (angeblich keine Zeit). Auch das spricht Bände.

    Drittens: Der Finanzeffekt ist den Parteien egal. Es geht hier nur darum, die Leute zu veranlassen, ihre Waffen aufzugeben. Einen anderen Zweck hat die Steuer nicht.

    Man sollte daher mit der Registrierung bis zur Wahl warten. Sollte die derzeitige Koalition das Innenministerium verlieren, stehen die Chancen auf eine entsprechende Änderung gut.

  5. Das sagt ja schon einiges aus wenn die Waffensteuer in Österreich mal probehalber durchgerechnet wurde um zu sehen ob es sich lohnt die Leute abzuzocken.
    Ich trau mich wetten das da schon irgend ein Plan in der Schublade liegt und einfach nur auf einen günstigen Moment gewartet wird um ihn wieder hervor zu kramen.
    Braucht nur zu einem politisch günstigen Zeitpunkt (2-3 Monate vor Wahlen) mal was schlimmes mit Waffen in Österreich wie ein Schulamoklauf nach deutschem/amerikanischem Vorbild passieren und schon wird man den Waffenbesitzern ordentlich die Daumenschrauben ansetzen um sich die paar % Wählerstimmen bei den Nichtwaffenbesitzern abzufischen und so nebenbei kann man mit der Waffensteuer noch ein wenig Geld scheffeln.
    Das wäre in dieser Situation für die Partei die sowas durchbringt die totale Gewinnsituation.

    Wenn man es aus solchen Blickwinkeln betrachtet dann ist Politik und deren rückgratloses Verhalten und Wählerstimmengeschleime eigentlich die totale Bürgerverarsche und hat garnichts mehr mit echtem regieren zu tun.

  6. Wenn sie das tun, dann werden große Teile der Waffenbesitzer sagen:

    „Es reicht!“

    Sie werden dann geschlossen vor dem Parlament aufmarschieren und werden rufen: „Wir sind das Volk!“

    • Und dann bist aufgewacht und das Bett war nass. 😦

      Tut mir leid wenn ich mich da jetzt brutal ausgedrückt habe aber da kann ich einfach nicht mehr anders wenn jemand wirklich glaubt das der echte Österreicher seinen Ar… mal hoch bekommt und mehr macht außer raunzen und schimpfen wenn ihm Unrecht getan wurde.

      Österreich ist nicht Griechenland wo sich die Bevölkerung zurecht auf das brutalste gegen Abzocke und Sparpakete wehrt und jetzt bluten sollen weil ihre Politiker jahrelang Mist gebaut haben.

  7. ….man bräuchte ja nur tragbare Lügendetektoren, mit Simultananzeige an der Brust des Sprechers, zur Pflicht machen – auch bei öffentlichen Reden an großen Bildschirmen….das Gelächter der Zuschauer male ich mir köstlich aus…

  8. ….wenn ich nur einen einzigen Wunsch offen hätte, der sich augenblicklich erfüllen sollte, dann wünschte ich mir, dass alle Politiker und Funktionäre dieser Welt, beim Aussprechen einer Lüge, tot umfallen mögen…..ich glaube, die Probleme der Welt, wären binnen Tagen gelöst….

  9. Jaja der Pepi Pröll… 2,29 Mrd Euro nach Griechenland und die werden mit Zinsen zurückkommen…. Peppi ich glaub dir wirklich alles…. hahahaha. Und die ÖVP ist für die direkte Demokratie (wir dürfen abstimmen ob auf einem Rastplatz ein oder zwei Müllkübel aufgestellt werden….) und auch für die Waffen in Privatbesitz …. aber bitte nur für die ÖVPler die schon seit 5 Generationen diese ehemals osterreichische Partei gewählt haben usw. usw…

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