Sponsoring

Die fassungslos machenden Äußerungen von Ralf Schumann habe ich hier schon mehrfach thematisiert, besonders im Artikel Friendly Fire. Ich habe Herrn Schumann zu Anfang des Monats angeboten dazu Stellung zu beziehen, bislang habe ich aber noch keine Antwort erhalten. Ich bin deshalb nicht beleidigt, wer bin ich denn, daß ich einen Anspruch auf eine Stellungnahme erheben könnte.

Nachdem die Bemerkungen von Schumann nun allerdings auch vom AAW zur Bekräftigung ihrer krausen Ideen herangezogen wurden habe ich mich veranlaßt gesehen, die Sponsoren von Herrn Schumann zu ihrer diesbezüglichen Haltung zu befragen.

Ralf Schumann verwendet FIOCCHI-Munition:

Dear Ladies and Gentlemen,

My name is Richard Temple-Murray, I am hosting an Austrian German-language weblog, https://dagarser.wordpress.com, my main focus is on gun-ownership-related issues. I’m very well connected with various Austrian and German pro-gun-ownership-associations and accordingly my articles are widely distributed.

Last month an interview the German three-times Olympic Shooting Champion Ralf Schumann gave a local German newspaper, the „Thüringische Landeszeitung“ (http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/Sportschuetze-Schumann-erwartet-Ende-fuer-scharfe-Munition-749263367) came to my attention. In essence, Mr Schumann states that he is expecting an end for the use of  live ammunition in shooting sports, he further amplifies that he wouldn’t mind such a development because he „doesn’t need a ‚BANG‘ in shooting sports“, the important part being „aiming“. Said newspaper article was also quoted (i.e. used) by German anti-gun lobbyists in a statement to the German parliament, the „Bundestag“, regarding a motion of the Green Party to ban legal gun-ownership in Germany.

On April 30th I published a much-regarded article concerning this matter, „Friendly Fire“, on May 3rd I sent Mr Schumann an Email, offering him the chance to state his version of this affair. I am sorry to say that to date I haven’t received any reply from him.

Obviously, I respect Mr Schumann’s point of view, such a statement from a renowned shooting-sports-champion is however not something I believe should remain unchallenged.

Since FIOCCHI, one of the world’s leading manufacturers of fine (live) ammunitions, is according to Mr Schumann’s website (http://www.ralfschumann1.de/links/index.html) one of his main sponsors I would like to ask FIOCCHI about your stand on this matter, since the banning of legally owned handguns can hardly be in FIOCCHI’s interests:

Does FIOCCHI also believe that the future of shooting sports lies in laser-technique?

Does FIOCCHI also believe that shooting-sports doesn’t require a „BANG“?

Is FIOCCHI aware of Mr Schumann’s point of view on this matter?

Is FIOCCHI going to contact Mr Schumann and attempt to clarify this matter?

Will FIOCCHI possibly reconsider its sponsoring contract with Mr Schumann in case he sticks to this opinion?

I don’t wish Mr Schumann ill, I would still gladly publish a reply from him in which he clarifies, respectively takes back, said newspaper-quote. I’m afraid I don’t see that happening.

I am, however, looking forward to your answers to the five questions I asked FIOCCHI above, as is my audience. I will publish this letter on my weblog, as I will publish your reply. I would appreciate a response in German (I was unable to find a German contact for FIOCCHI), but translating your reply won’t pose a problem.

I’m looking forward to hearing from FIOCCHI,

Sincerely,

Richard Temple-Murray

Ralf Schumann verwendet Waffen von PARDINI:

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Richard Temple-Murray und ich betreibe unter der Adresse https://dagarser.wordpress.com ein deutschsprachiges Weblog mit Hauptaugenmerk auf den privaten, legalen Waffenbesitz. Ich bin mit diversen österreichischen und deutschen Interessenvertretungen sehr gut vernetzt, entsprechend ist die Verbreitung meiner Artikel recht hoch.

Letzten Monat hat der dreifache Schießsport-Olympionike Ralf Schumann der „Thüringischen Landeszeitung“ ein Interview (http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/Sportschuetze-Schumann-erwartet-Ende-fuer-scharfe-Munition-749263367) gegeben, er meint darin, daß er im Schießsport ein „Ende für scharfe Munition“, somit logischerweise auch ein Ende für scharfe Schußwaffen, erwartet. Er geht aber noch weiter, er stellt fest daß er „beim Schießen kein ‚Bumm‘“ brauche, daß es ihm „vor allem um das Zielen‘ gehe, alles andere sei „eher unbedeutend“. Dieser Zeitungsartikel wurde unter anderem auch von den Proponenten des „Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden“ (AAW) bei der jüngst durchgeführten Anhörung zu einem Antrag der deutschen Grünen mit dem Ziel einer weiteren Verschärfung des deutschen Waffengesetzes (u.a. Verbot großkalibriger Schußwaffen) im Deutschen Bundestag als Referenz angeführt.

Am 30. April habe ich dazu einen Artikel publiziert, „Friendly Fire“, am 3. Mai habe ich Herrn Schumann via Email angeboten, dazu Stellung zu nehmen. Bedauerlicherweise habe ich bislang keinerlei Antwort von ihm erhalten.

Selbstverständlich gestehe ich Herrn Schumann seine eigene Meinung zu, ich denke aber, daß man eine solche Äußerung eines einschlägigen Spitzensportlers so nicht stehenlassen kann.

Nachdem PARDINI, eine Weltmarke für qualitativ hochwertige Schußwaffen, auf der Webseite von Herrn Schumann (http://www.ralfschumann1.de/links/index.html) als einer seiner Hauptsponsoren geführt wird möchte ich PARDINI gerne fragen, wie Sie zu den genannten Äußerungen von Herrn Schumann stehen, ein Verbot (bzw. Verschwinden) von legal besessenen Schußwaffen kann ja nicht im Interesse von PARDINI liegen:

Glaubt PARDINI auch, daß die Zukunft des sportlichen Schießens in der Lasertechnik liegt?

Glaubt PARDINI auch, daß es beim Schießen kein „Bumm“ braucht?

Sind PARDINI die diesbezüglichen Äußerungen von Herrn Schumann bekannt?

Wird PARDINI sich mit Herrn Schumann in Verbindung setzen und seine diesbezüglichen Äußerungen hinterfragen?

Wird PARDINI gegebenenfalls den Sponsoringvertrag mit Herrn Schumann neu überdenken?

Ich will Herrn Schumann nichts Böses, ich würde nach wie vor gerne eine Stellungnahme, besser einen Widerruf, von ihm zu diesem Thema veröffentlichen. Ich glaube aber nicht daran.

Ich freue mich jedoch, wie auch meine Leserschaft, auf Ihre Stellungnahme zu den oben von mir gestellten Fragen. Ich werde diesen Brief  jedenfalls veröffentlichen, ebenso wie Ihre geschätzte Antwort.

In Erwartung Ihrer Stellungnahme verbleibe ich

Mit (schieß)sportlichen Grüßen

Richard Temple-Murray

Ralf Schumann trainiert auf Schießscheiben der Firma KRÜGER:

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Richard Temple-Murray und ich betreibe unter der Adresse https://dagarser.wordpress.com ein deutschsprachiges Weblog mit Hauptaugenmerk auf den privaten, legalen Waffenbesitz. Ich bin mit diversen österreichischen und deutschen Interessenvertretungen sehr gut vernetzt, entsprechend ist die Verbreitung meiner Artikel recht hoch.

Letzten Monat hat der dreifache Schießsport-Olympionike Ralf Schumann der „Thüringischen Landeszeitung“ ein Interview (http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/Sportschuetze-Schumann-erwartet-Ende-fuer-scharfe-Munition-749263367) gegeben, er meint darin, daß er im Schießsport ein „Ende für scharfe Munition“, somit logischerweise auch ein Ende für scharfe Schußwaffen, erwartet. Er geht aber noch weiter, er stellt fest daß er „beim Schießen kein ‚Bumm‘“ brauche, daß es ihm „vor allem um das Zielen‘ gehe, alles andere sei „eher unbedeutend“. Dieser Zeitungsartikel wurde unter anderem auch von den Proponenten des „Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden“ (AAW) bei der jüngst durchgeführten Anhörung zu einem Antrag der deutschen Grünen mit dem Ziel einer weiteren Verschärfung des deutschen Waffengesetzes (u.a. Verbot großkalibriger Schußwaffen) im Deutschen Bundestag als Referenz angeführt.

Am 30. April habe ich dazu einen Artikel publiziert, „Friendly Fire“, am 3. Mai habe ich Herrn Schumann via Email angeboten, dazu Stellung zu nehmen. Bedauerlicherweise habe ich bislang keinerlei Antwort von ihm erhalten.

Selbstverständlich gestehe ich Herrn Schumann seine eigene Meinung zu, ich denke aber, daß man eine solche Äußerung eines einschlägigen Spitzensportlers so nicht stehenlassen kann.

Nachdem „KRÜGER Schießscheiben“, ein Traditionsunternehmen für eben SCHIESS-, nicht Zielscheiben, auf der Webseite von Herrn Schumann (http://www.ralfschumann1.de/links/index.html) als einer seiner Hauptsponsoren geführt wird möchte ich „KRÜGER Schießscheiben“ gerne fragen, wie Sie zu den genannten Äußerungen von Herrn Schumann stehen, ein Verbot (bzw. Verschwinden) von legal besessenen Schußwaffen kann ja nicht im Interesse von „KRÜGER Schießscheiben“ liegen:

Glaubt „KRÜGER Schießscheiben“ auch, daß die Zukunft des sportlichen Schießens in der Lasertechnik liegt?

Glaubt „KRÜGER Schießscheiben“ auch, daß es beim Schießen kein „Bumm“ braucht?

Sind „KRÜGER Schießscheiben“ die diesbezüglichen Äußerungen von Herrn Schumann bekannt?

Wird „KRÜGER Schießscheiben“ sich mit Herrn Schumann in Verbindung setzen und seine diesbezüglichen Äußerungen hinterfragen?

Wird „KRÜGER Schießscheiben“ gegebenenfalls den Sponsoringvertrag mit Herrn Schumann neu überdenken?

Ich will Herrn Schumann nichts Böses, ich würde nach wie vor gerne eine Stellungnahme, besser einen Widerruf, von ihm zu diesem Thema veröffentlichen. Ich glaube aber nicht daran.

Ich freue mich jedoch, wie auch meine Leserschaft, auf Ihre Stellungnahme zu den oben von mir gestellten Fragen. Ich werde diesen Brief  jedenfalls veröffentlichen, ebenso wie Ihre geschätzte Antwort.

In Erwartung Ihrer Stellungnahme verbleibe ich

Mit (schieß)sportlichen Grüßen

Richard Temple-Murray

Selbstverständlich werde ich allfällige Antworten gerne hier publizieren, ich bin schon recht gespannt, ob ich da etwas zurückbekomme. Wenn der eine oder andere meiner Leser eine ähnliche Anfrage an die genannten Firmen stellen würde könnte es vermutlich nichts schaden.

Ich betone ganz deutlich, wie auch in den zitierten Schreiben, daß ich Herrn Schumann persönlich nichts Böses wünsche oder möchte. Er hat sich allerdings durch sein Interview mit der Thüringischen Landeszeitung selbst so weit exponiert – und sich in weiterer Folge instrumentalisieren lassen – daß er mit einem solchen Widerspruch rechnen mußte. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

22 Antworten zu “Sponsoring

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  5. ich habe den Eindruck, dass sich in dem vorherigen Beitrag ein Schreibfehler eingeschlichen hat:
    anstelle von „Sportzielen“ muss es doch sicher „Spottzielen“ heißen !

    • Das ist ohnehin eine „Begriffsverirrung“. Das Zielen ist zwar für den Schießsport unerläßlich, unterm Strich zählt aber nur der tatsächliche Schuß, das Loch auf der Scheibe.

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  7. Mir ist gerade eingefallen das unser Dagarser den Hauptverursacher gar nicht per Mail angeschrieben hat.
    Hat der Olympiaschütze vielleicht eine Fan-Homepage oder ist auf Facebook vertreten?
    Da könnte man ihn ja mal ausfragen was da wirklich los war.
    Das bei den Interviews meistens getrickst und gewisse Sachen weggelassen oder hinzugedichtet werden um der ganzen Story einen gewissen Drall in eine medial erwünschte Richtung zu geben.

    • Zitat:
      „Die Nachwuchsarbeit nimmt breiten Raum ein, das Lichtschießen erleichtert den Einstieg ins Sportschießen im Jugendbereich. Zugleich sind die Schützenvereine eine feste, gesellschaftliche Größe vor Ort.“

      Zitat:
      „Nicht nur meine Disziplin – die Schnellfeuerpistole – lebt gerade vom perfekten Zusammenspiel von Sportgerät, Munition und Athlet. Und dazu ist gerade die Verwendung eines beeinflussbaren Geschosses unabdingbar.“

      Also wenn man sich das jetzt so durchliest und dann das Statement mit dem zukünftigen Lichtschießen hernimmt dann bemerkt man das dazwische Welten liegen und da was oberfaul ist.

    • Ich habe Schumann bereits unmittelbar nach „Friendly fire“ angeschrieben und ihn um eine Stellungnahme gebeten. Das habe ich aber nicht veröffentlicht, steht aber oben im ersten Absatz angedeutet.

      Antwort habe ich aber keine erhalten, deshalb habe ich ja jetzt einmal seine Sponsoren befragt.

  8. Hm – in diesem Interview klingt das völlig anders. Da legt er sogar viel Wert auf die Ballistik: http://www.dsb.de/aktuelles/meldung/4380-Sportschiessen-lebt-vom-perfekten-Zusammenspiel-von-Sportgeraet-Munition-und-Athlet/

  9. Danke für die Fragen an die Sponsoren von Herrn Schumann.
    Bin auf die Reaktionen von denen gespannt.
    Vielleicht sollte Herr Schumann die Disziplin wechseln und Luftpistole schiessen. Die macht keinen „Bumm“.
    Man könnte ihn aber auch aus dem DSB wegen Vereinschädigemverhalten ausschliessen. Nestbeschmutzer brauchen wir nicht.
    Peter

  10. Habe gerade eine Mail von Andreas Krüger von Krüger Schießscheiben erhalten in der er mir eine Antwort auf mein Schreiben in den nächsten Tagen angekündigt hat. Erfreulich.

  11. Pingback: Ralf Schumann - Schützenverräter oder unverstandener Zyniker? | meinungsterror.de

  12. Die Briefe an die Sponsoren sind zwar gut geworden aber ich erwarte mir da nicht all zu viel außer krampfhafte Ausreden oder geschliffene Statements von der dortigen PR Abteilung die so formuliert sind das man keinen potentiellen Kunden vergrault.
    Wobei die meisten Waffen und Munitionshersteller mehr an den lukrativen Aufträgen von Polizei und Militärs interessiert sind als an ein paar Sportschützen die in 20 Jahren wahrscheinlich nur noch Ziellasern dürfen.
    Viel mehr würde es mich interessieren was diese Sponsoren über ihren Zielsportler denken der bei Olypmia als lebende Werbetafel auftritt aber dann in einem Interview etwas sagt was nicht gerade geschäftsfördernd ist.

    • Das die Sponsoren sich vor Herrn Schumann stellen, sehe ich nicht. Warum sollten sie dies tun? dagarser hat die Sponsoren angeschrieben, um ihnen mitzuteilen, welches Früchtchen sie dort unterstützen. Immerhin soll Herr Schumann für sie Umsatz bei etwa 2 Mio. Sportschützen in Deutschland und noch mehr in Europa generieren. Insofern hat Herr Schumann seinen Geldgebern einen Bärendienst erwiesen, den es entsprechend zu würdigen gilt:

      http://gunboard.de/gb_vb/showpost.php?p=415626&postcount=39

      Viele Grüße,
      Fabian Bonk

  13. Herr Schumann verdient es wirklich nicht besser.
    RTM – Recht so!

  14. Ein sehr gescheiter Fragenkatalog, dessen Beantwortung ich mit Hochspannung erwarte und für dessen Verbreitung ich sorgen werde!

    Unter anderem hier: http://gunboard.de/gb_vb/showpost.php?p=415452&postcount=25

    Viele Grüße aus Deutschland,

    Fabian Bonk

  15. Ein Beweis, daß auch Olympiasieger nicht gescheit sein müssen.

  16. Ich bin gespannt, ob die angeschriebenen Sponsoren antworten – und vor allem, was sie antworten werden…

    Herr Schuhmann behauptet, es ginge ihm um das Zielen. Das ist natürlich für einen Schützen unabdingbar. Er sagt nirgends, daß es ihm um das Treffen geht – er braucht ja kein »wumm«. Naja – ohne Schuß kein Treffen. Irgendwie hat er da etwas durcheinander gebracht. Er ist ja nicht des Zielens wegen Olympiasieger geworden, sondern des Treffens wegen. Und beim Treffen geht es ja auch um das Beherrschen des Rückschlages einer Waffe – und sei der noch so gering.
    Da er das »Wumm« nicht braucht, braucht er offensichtlich das Treffen auch nicht – es geht ihm ja um das Zielen. Er sollte nie wieder Sportschießen und schon gar nicht bei olympischen Spielen. Dort wird nämlich das Treffen bewertet. Vielleicht führt er private olympische Spiele ein mit der Kategorie »Sportzielen«?

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