Waffenregistrierung

Der Beginn der zentralen Registrierungspflicht für (nahezu) alle Schußwaffen rückt immer näher, in Österreich soll es ab 1. Oktober 2012 so weit sein. Ich habe an dieser Stelle schon häufig darauf hingewiesen (bei Interesse bitte ich die Suchfunktion zu benutzen!), ebenso oft habe ich vor den möglichen bzw. wahrscheinlichen Folgen der Waffenregistrierung gewarnt.

Mein Hauptaugenmerk habe ich dabei bisher auf zwei Punkte gelegt, zum einen auf die drohende Einführung einer Waffensteuer, wie sie ja in einigen deutschen Bundesländern schon im Gespräch war und es auch noch immer ist; zum anderen auf die Gefahr der Entwaffnung bzw. Enteignung  aller Legalwaffenbesitzer. Beides ist durch ein zentrales, bundesweites Waffenregister möglich, vor allem ist es aber nur dadurch möglich.

Eine weitere Gefahr für die Eigentümer legal besessener Waffen durch die Registrierung habe ich bislang soweit ich mich erinnern kann nur am Rande angesprochen, ein Versäumnis das ich hiemit nachholen möchte: Ich spreche von der Datensicherheit, in Zeiten von „Anonymous“&Co. eine ganz wichtige Frage. Man muß aber kein begnadeter „Hacker“ sein um mißbräuchlich an Daten zu gelangen, ein korrupter Beamter des Bundesrechenzentrums oder einer sonstigen Dienststelle die Zugriff aufs ZWR hat tut’s auch.

In diesem Zusammenhang bin ich auf einen Bericht des australischen Daily Telegraph vom 1. Juni dieses Jahres aufmerksam geworden. Auch in Australien wurde ja ein zentrales Waffenregister eingeführt, in letzter Zeit häufen sich dort die Einbrüche bei Waffenbesitzern:

FIFTY firearms and thousands of rounds of ammunition have been stolen from registered NSW gun owners in the past 16 days, prompting fears the firearms registry has been compromised.

(Fünfzig Feuerwaffen und tausende Schuß Munition  wurden in den vergangenen 16 Tagen bei registrierten Waffenbesitzern in New South Wales gestohlen was Befürchtungen nährt, das Waffenregister könnte kompromittiert sein.)

Fünfzig Waffen, das hört sich eigentlich für den mit rund sieben Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten australischen Bundesstaat nicht nach sonderlich viel an, dennoch gibt der Bericht zu denken. Der Leiter der zuständigen Waffenbehörde, Superintendent Finch, meint zwar, daß es „keine Beweise gebe die darauf hindeuten, daß die zu den Waffendiebstählen führenden Informationen aus dem Waffenregister kommen würden“, es gebe derzeit auch keine Ermittlungen in diese Richtung, man „schließe jedoch nichts aus“. Auch „Gun clubs“ seien eine Möglichkeit der „undichten Stelle“.

Eines der Opfer führt jedoch aus:

One robbery victim had eight guns stolen within months of being audited by police and his new address added to the registry. „I was audited in May last year and robbed in October. I had eight weapons stolen from a secure safe,“ the victim said. „I live in an estate of 70 homes and was the only place robbed. To me it was obvious I was targeted with information from somewhere.“ „Call me cynical but it is too much of a coincidence.“ „I have been in the same shooters club for years and never had a problem.“

(Einem Raubopfer wurden nur Monate, nachdem er von der Polizei überprüft und seine neue Adresse ins Waffenregister eingetragen wurde acht Waffen gestohlen. „Ich wurde letztes Jahr im Mai überprüft und im Oktober ausgeraubt. Acht Waffen wurden aus einem sicheren Safe gestohlen“, sagte das Opfer. „Ich lebe auf einem Anwesen mit 70 Eigenheimen, meines war das einzige, das ausgeraubt wurde. Für mich war ganz klar, daß dieser Einbruch aufgrund irgendwoher beschaffter Informationen gezielt erfolgt ist.“ „Nennen sie mich ruhig zynisch, aber das ist doch ein viel zu großer Zufall.“ „Ich bin schon seit Jahren beim selben Schützenverein und da hat es nie Probleme gegeben.“

Ich würde den Mann nicht als „Zyniker“ bezeichnen, wohl eher als einen (wütenden) Realisten. Die Gefahr des Mißbrauchs einer Datenansammlung wie eines zentralen Waffenregisters ist jedenfalls ungleich höher als der vermeintliche Sicherheitsgewinn, den uns die Politiker vorgaukeln wollen. Wer die Sicherheit in einer Gesellschaft erhöhen will muß an vorderster Stelle die Kriminalität und die Kriminellen bekämpfen, nicht durch fragwürdige Registrierungsaktionen rechtschaffene Bürger gängeln.

Eines ist schon klar: Wer sich durch Einbruch eine oder mehrere Waffen besorgen möchte braucht dazu keinen Einblick ins NWR, das geht einfacher auch. Wenn etwa der „X“ ein Jäger ist, so ist es logisch, daß er Waffen besitzt, ebenso beim „Y“, der als Sieger des letzten Schützenturniers in der Regionalzeitung gestanden ist oder beim „Z“ der am Stammtisch lautstark und stolz von der Anschaffung seines 150. Ordonnanzgewehrs berichtet. Wer aber gezielt danach trachtet, ganz bestimmte Waffen zu stehlen, für den wäre das ZWR wie ein „Einkaufskatalog“.

Es gibt keine absolute Sicherheit, die kann es mit rechtsstaatlichen Mitteln gar nicht geben. Also kann auch das ZWR nicht absolut sicher sein und trägt somit zu weiterer Unsicherheit bei. Es wäre für alle Beteilgten besser, davon Abstand zu nehmen. Für alle bis auf die Verbrecher…

8 Antworten zu “Waffenregistrierung

  1. Pingback: Wochenrückblick 23/2012 | dagarser

  2. Ab 1.10 2012 kann man bis Mitte 2014 muß man.

  3. Danke für diesen Artikel ! Bereits am 1. Oktober 2012? Ich dachte erst 2014 wird es verpflichtend auch alte Waffen eintragen zu lassen und das es bereits seit 2009 für Neuwaffen Realität ist EU-Weit in ein ZWR zu gelangen. Viele werden es gar nicht mitbekommen das Sie eine Illegale Waffe besitzen und anderen wird es egal sein und somit wird es vermutlich viele neue illegale Waffen in Österreich geben was der Exekutive in die Arme spielt und diese mit noch mehr Befugnissen ausstatten wird. Die Kosten werden steigen, die Kriminalität ebenso, der Lebensstandard und die persöhnliche Freiheit werden sinken und der einzige Gewinner ist….
    Leider geht die Macht nicht vom Volk aus, sonst gäbe es so einen Schmarn wohl eher nicht.

    • Ab 1. Oktober, nicht am!

      Das gibt es aber auch nicht seit 2009 für Neuwaffen, geht gar nicht, weil das ZWR ja überhaupt noch nicht funktioniert und in Betrieb ist. Wurde zudem erst im Juli 2010 beschlossen.

      Mit den o.a. Folgen der Waffenregistrierung werde ich mich demnächst an dieser Stelle befassen!

      Übrigens: Für detaillierte Informationen zur WaffGNov 2010 ist diese Seite nicht gedacht, auch wenn das fallweise mein Thema ist. Hier gebe ich hauptsächlich meine persönliche Meinung wieder, mitunter auch zu diesem Thema. Für umfassende Information sollte man sich aber an die IWÖ – http://iwoe.at – halten, dort findet man die reinen Fakten. Ich publiziere hier wie dort, hier aber werte ich auch. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

  4. Bei uns in Österreich: Die Jäger freuen sich übr die Registrierung und die Sportschützen wissen noch gar nichts davon. Aber sie werden drasufkommen.

  5. „Wer die Sicherheit in einer Gesellschaft erhöhen will muß an vorderster Stelle die Kriminalität und die Kriminellen bekämpfen, nicht durch fragwürdige Registrierungsaktionen rechtschaffene Bürger gängeln.“

    Das gehört in Stein gemeißelt.

    Leider agiert unsere politische „Elite“ lieber nach dem Motto „wenn man im Dunkeln einen Fünfer verloren hat, dann sucht man nur dort, wo eine Straßenlampe leuchtet“. Und genau so sehen die „Lösungsansätze“ dann aus. Es wird immer der bequeme Weg gegangen und nicht dort, wo man viel eher fündig werden könnte, es aber viel mühsamer ist und ggf. weh tut.

    Also drangsaliert und schikaniert man weiter die, von denen man weiß, dass sie Waffen besitzen.

  6. Was folgern wir daraus? Auch hier, wie überall im Leben, gibt es keine 100%-ige Sicherheit! Wer Anderes behauptet, lügt ganz einfach!
    Weitere Folgerung: Sobald der erste Fall von Missbrauch des NWR in Deutschland bekannt wird, werde ich aufgrund der „mehr als die Allgemeinheit bestehenden Gefahr für Leib und Leben“ bei der für mich zuständigen Behörde einen Waffenschein beantragen. Sollte der Antrag abgelehnt werden (und das wird er werden), steht der Klageweg offen. Und dieser wird beschritten werden!

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