Autsch!

„Idioten sollten sich am besten nicht fortpflanzen“, das hat sich wahrscheinlich jeder schon mehr als einmal gedacht. Manchmal kommt es dann auch wirklich so, wenn auch unbeabsichtigt:

So hat sich etwa ein 18jähriger vor kurzem in Florida beim Reinigen seiner Waffe durch den Penis und den linken Hoden in den Oberschenkel geschossen – Autsch! Das mit der Fortpflanzung wird sich somit wohl erledigt haben, ist aber in diesem Fall wahrscheinlich wirklich besser so…(WTSP.com)

Wie der junge Mann(?) das geschafft hat kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, was aber ganz klar ist ist, daß er entweder von Jeff Coopers „goldenen Regeln“ noch nichts gehört hatte, oder sie schlicht ignoriert hat. Im ersten Fall schlecht, im zweiten dumm und fahrlässig. Wenigstens ist kein Unbeteiligter zu Schaden gekommen.

Aus diesem Anlaß wieder einmal Coopers „four basic rules of gun safety“:

  1. All guns are always loaded. Even if they are not, treat them as if they are.
  2. Never let the muzzle cover anything you are not willing to destroy. (For those who insist that this particular gun is unloaded, see Rule 1.)
  3. Keep your finger off the trigger till your sights are on the target. This is the Golden Rule. Its violation is directly responsible for about 60 percent of inadvertent discharges.
  4. Identify your target, and what is behind it. Never shoot at anything that you have not positively identified.

Es ist wirklich so einfach:

  1. Jede Waffe ist jederzeit als geladen zu betrachten, außer man hat sich unmittelbar vom Gegenteil überzeugt! Nach jeder noch so kurzen Ablenkung (Telefonanruf, Gang aufs WC, etc.) soll man den Ladezustand erneut prüfen bevor man mit der Waffe hantiert. Und auch wenn man weiß daß die Waffe ungeladen ist sollte man trotzdem damit umgehen als wäre sie geladen!
  2. Nie auf etwas zielen das man nicht treffen, töten oder zerstören will! Warum? Siehe Punkt 1., das ergibt sich daraus ganz logisch.
  3. Finger weg vom Abzug bis man sein Ziel im Visier hat! Wenn man das beherzigt kann nahezu nichts passieren, entgegen den dümmlichen Pressemeldungen „löst“ sich ein Schuß nicht von selbst. Das einzige was sich löst ist ein Hund. Wenn man „Finger lang!“ verinnerlicht hat ist man schon auf der sicheren Seite. (Bei mir geht das so weit daß ich das sogar beim Akkuschrauber mache…)
  4. (Er)kenne dein Ziel und was sich dahinter befindet! So wie man bei der Jagd ein Stück Wild „ansprechen“ und auf den Kugelfang achten muß, so muß man auch bei jeder anderen Schußabgabe verfahren.

Wenn man sich an diese vier watscheneinfachen Regeln hält kann schlicht und ergreifend nichts passieren! (Von einem „technischen Gebrechen“ wie etwa einer Laufsprengung einmal abgesehen.)

Und wenn wieder einmal in der Zeitung steht, daß jemand sich die Familienplanung weggeschossen hat dann weiß man, daß mindestens eine von Coopers Regeln mißachtet wurde. Etwas anderes kann es gar nicht sein.

10 Antworten zu “Autsch!

  1. Pingback: Wochenrückblick 37/2012 | dagarser

  2. Tja, es gibt diese wichtigen Grundregeln nicht ohne Grund. Bei uns Sportschützen haben wir noch: Die Mündung zeigt immer in Richtung Geschossfang und: Wenn jemand zur Trefferkontrolle vorne ist, fasst hinten Niemand mehr etwas an – weder Magazine, noch Munition und schon gar nicht die Waffe.

    • Magazine befüllen geht auch nicht ? Warum ?

      Allerdings gibt es schon Idioten. Vor langer Zeit hatten mal zwei Burschen Zielübungen mit einer Pistole gemacht während wir alle vorn waren.War ein aufregendes Gefühl kann ich sagen. Mit der geballten Faust „gegrüßt“ dann haben die das gemerkt und sich entschuldigt. Die Standaufsicht hatte gerade eine REM Tiefschlafphase..

      Also warum nicht Magazine befüllen, meinetwegen an einem Tisch hinter den Stand ?

      • Klingt im ersten Moment etwas überzogen, ergibt aber durchaus Sinn: Wenn jemand vorne ist habe_ich_einfach_rein_gar_nichts_anzugreifen!
        Nicht: „Bis hierher und nicht weiter!“, sondern schlicht „Finger weg!“

        Das schließt jeglichen Fehler/jegliches menschliche Versagen aus, dient somit der ultimativen Sicherheit und ist eine gute Praxis.
        (Außerdem hat man ja sowieso keine Zeitersparnis, denn die die draußen sind müssen ja später auch erst wieder „aufmagazinieren“)

  3. ….Waffendrill bis zum Erbrechen, hat einfach Sinn….eine alte militärische Regel – aber wer will das hören….

  4. Schuld ist hier jedenfalls, daß man jetzt Kinder peinlich bemüht davon abhält, zu lernen, wie man mit einer Waffe sicher umgeht. Jetzt hat das bei uns sogar der Gesetzgeber zementiert und ist daher mitschuld, wenn solche Unfälle passieren.

    Was man als Kind lernt, vergißt man nicht. Aber als Erwachsener tut man sich schwer, das wirklich zu verinnerlichen. Wenn ich „Jung“jäger oder „Jung“schützen unterweise, merke ich das.

  5. Dummheit scheint ubiquitär zu sein. Denn der gesunde Menschenverstand müßte einem schon sagen, was in den Goldenen Regeln des Jeff Cooper steht. Anscheinend aber doch nicht. Sogar in Büchern über Fachwissen für Scharfschützen sind sie wieder und wieder angeführt. Also scheinen auch solche nicht vor Dummheit und Unachtsamkeit nicht geschützt zu sein. Die wichtigsten zwei Regeln – eben »Finger weg vom Abzug« und »Nie den Lauf der Waffe auf etwas richten, das man nicht zu zerstören trachtet« wird leider auch von Scharfschützen, Soldaten aller Dienstgrade und Polizisten oft mißachtet. Auch auf youtube sieht man solche Unfälle, bei denen der Schützen verwundet wird – durch seine eigene Dummheit.

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