Eine Antwort von Ralf Schumann

Ich habe in den vergangenen Wochen vermehrt über eine vermeintliche Stellungnahme des höchst erfolgreichen deutschen Sportschützen Ralf Schumann in der „Thüringischen Landeszeitung“ berichtet, kolportierter Tenor Schumanns war, daß zum Ausüben des Schießsports eigentlich keine (scharfen) Schußwaffen notwendig seien.

Diese (leider viel zu lange unwidersprochene) Stellungnahme hat mich zu zwei Artikeln veranlaßt, Friendly Fire und Sponsoring, ich hätte mir das gerne erspart, war aber der Ansicht daß das eindeutig geklärt gehört.

Ich freue mich sehr, daß Ralf Schumann meiner Einladung zu einer Stellungnahme jetzt doch noch nachgekommen ist und ich bedanke mich an dieser Stelle auch ganz ausdrücklich dafür! Hier der Text der Stellungnahme, ich hatte Herrn Schumann in meinem Schreiben angekündigt daß ich diesen veröffentlichen würde, ich gehe sohin davon aus, daß das mit ihm d’accord geht:

Persönliche Stellungnahme zu einem Bericht der Thüringer Allgemeinen vom 27.04.2012

 Liebe Freunde,

in den vergangenen Wochen haben mich eine Reihe von E-Mails mit Rückfragen erreicht, nachdem die Thüringer Allgemeine in einem Artikel über mich und meinen Sport berichtet hatte.

Es entsteht darin fälschlicherweise der Eindruck, als könnte der gesamte Schießsport auf Munition verzichten, was selbstverständlich keinesfalls meine Absicht war.

So werde ich in diesem Bericht mit den Worten zitiert: „Ich brauche kein Bumm beim Schießen. Mir geht es vor allem um das Zielen, alles andere ist unbedeutend.“

Bedauerlicherweise wurde diese Aussage aus ihrem Kontext gerissen. Konkret habe ich erläutert, dass jeder Schnellfeuerschütze darauf bedacht ist, den Rückstoß und die damit verbundenen Vibrationen der Sportwaffe so gering wie nur irgendwie möglich zu halten. Eine zu hohe Mündungsenergie – oder salopp formuliert: allein der „Bumm“, so wie ich es damals bezeichnet hatte – ist daher gerade in unserer Disziplin mehr als kontraproduktiv. Fünf Treffer in gerade einmal vier Sekunden in der kürzesten Serie wären andernfalls schlicht undenkbar. Sollten sich aus dieser Formulierung Missverständnisse, nicht zuletzt auch im Blick auf andere schießsportliche Disziplinen ergeben haben, bitte ich dies ganz ausdrücklich zu entschuldigen.

In diesem Zusammenhang suggerierte der Zeitungsartikel auch, als könnte das Lichtschießen die vielen verschiedenen schießsportlichen Disziplinen auf sehr einfache Weise ersetzen – was natürlich nicht der Fall ist und was von mir selbstverständlich nie beabsichtigt war.

Hierzu betonte ich ganz ausdrücklich: Das Lichtschießen ist ohne Frage ein wichtiger Baustein für die schießsportliche Nachwuchsgewinnung sowie im Jugendbereich. Aber: Das Sportschießen lebt vom perfekten Zusammenspiel von Sportgerät, Munition und Athlet, letztlich also auch einer ausgefeilten Körperbeherrschung. Unterschiedliche Lichtbedingungen, Wind und Wetter, verschiedene Entfernungen und die komplizierte Ballistik mit einem beeinflussbaren Geschoss sind die tatsächlichen Herausforderungen bei diesem anspruchsvollen, internationalen Sport. Allein mit dem Lichtschießen wäre all das nicht mehr vorhanden!

Daher führt für mich kein Weg am Einsatz von Munition im Schießsport vorbei. Schließlich gibt es keine ernsthafte Alternative zu den Hightech-Sportgeräten, mit denen wir schießen – gerade wenn man weiterhin im internationalen Bereich erfolgreich sein will!

Übrigens habe ich während des Weltcups auf der Olympia-Schießanlage Hochbrück ein ausführliches Interview gegeben, das alle Interessierten unter diesem Link http://www.dsb.de/aktuelles/meldung/4380-Sportschiessen-lebt-vom-perfekten-Zusammenspiel-von-Sportgeraet-Munition-und-Athlet/ abrufen können. Es wurde auch im Presseportal des Deutschen Schützenbundes unter http://www.presseportal.de/pm/104646/deutscher-schuetzenbund-e-v veröffentlicht.

Nun hoffe ich auf Eure Unterstützung bei den Olympischen Spielen 2012 in London!

Viele grüße und Gottes Segen

Ralf Schumann

Ich danke Herrn Schumann ausdrücklich für diese klaren Worte und freue mich, diese meinen Lesern auf diesem Wege zur Kenntnis bringen zu können! Das sind die Worte eines Schützen, die ich bedenkenlos auch selbst so unterschreiben könnte, wenngleich ich ansonsten den Begriff „Sportgeräte“ für „Waffen“ tunlichst vermeide. Man muß sich nicht selbst belügen, man „zielt“ nicht nur, sondern man „schießt“ auch, das für den Erfolg unabdingbare Mittel ist nun einmal eine „Waffe“, auch wenn das für zartbesaitete Gemüter martialisch klingen mag. Die Erde ist eine Kugel, eine Pistole ist eine Waffe. Facts of life.

Davon aber einmal abgesehen entnehme ich der Stellungnahme von Herrn Schumann, daß ihm ganz übel mitgespielt worden ist. Seine Aussagen wurden verzerrt, manipuliert und aus dem Kontext gerissen. Das ist untragbar, an seiner Stelle würde ich jedenfalls versuchen alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen um die Verantwortlichen an diesem Skandal zur Rechenschaft zu ziehen. In jedem Fall würde ich, so es sich so zugetragen hat, woran ich keinen Zweifel hege, einem derartigen, abseits jeder journalistischen Ethik arbeitenden Schmierblatt kein Interview mehr geben.

Die ausstehenden Antworten auf meine Fragen an die Sponsoren von Ralf Schumann werde ich – so sie denn erfolgen – natürlich dennoch wie angekündigt publizieren, diese Angelegenheit hat „Kreise gezogen“ und ich bin der Meinung, daß das ausdiskutiert gehört.

Ich danke Ralf Schumann nochmals sehr herzlich für seine Antwort, selbstverständlich wünsche ich ihm für die kommenden Olympischen Spiele in London ein hervorragendes Ergebnis! Ich hoffe aber er sieht mir nach, daß ich an der Spitze lieber einen österreichischen Olympioniken sähe. Wobei es ohnehin an ein Wunder grenzt, daß man „auf der Insel“ überhaupt noch an einem schießsportlichen Bewerb teilnehmen kann. Tempora mutantur, aber in welche Richtung?

11 Antworten zu “Eine Antwort von Ralf Schumann

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  3. Erik Fridjoffson

    Warum geben die Rechtsabteilungen unsere Verbände keine vorgefertigten Verträge für Presse und Fernsehen heraus, die vor der Veröffentlichung eine Kontrolle der Beiträge beinhalten? Diese sollte für Zeitungsbeiträge ebenso wie für Rundfunk- & Fernsebeiträge gelten. Am besten im kleingedruckten noch eine Klausel. die bei Veränderung der Aussagen eine 7stellige Konventionalstrafe beinhaltet.

    Erik

  4. Tja dachte mir schon diesem Spitzensportler die Worte im Mund verdreht wurden um ein politisch korrektes Märchen unter die Leute zu bringen.
    Mich wundert es immer wieder das sich noch Waffenbesitzer, Schützen und Sammler das mit den Massenmedien antun und überhaupt noch Interviews geben.
    Meist kommt eh nur Mist heraus.

  5. Danke, das hat recht gut getan. Aber andererseits hat es die Infamie der Medien entlarvt.

  6. ….ich habe mich bei dieser Meldung damals nicht zu Wort gemeldet, weil ich eine derartige Ahnung hatte und mir nicht vorstellen konnte, dass jemand wie Herr Schumann, so etwas schwachsinniges von sich geben kann.
    Ich wünsche ihm besten Erfolg in London.
    Danke übrigens für das Nietzsche Wort – ich kannte es noch nicht – ja, er war ein Prophet.

  7. Man sollte dazu übergehen ein Interview nur unter Vorbehalt zu geben und vor Veröffentlichung des fertigen Artikels auf eine persönliche Freigabe zu bestehen.
    Nicht alle Journalisten werden davon begeistert sein, aber die, die ihren Job ernsthaft machen, werden im Hinblick auf unsere schlechten Erfahrungen mit den Schmierfinken ihrer Zunft eine solche Maßnahme verstehen.
    Unser Alt-Bundeskanzler Kohl hat seinerseits schon oft zu bestimmten Journalisten gesagt: „Mit ihnen rede ich nicht!“
    Aber jetzt ein Boykott für die Presse?
    Nein, damit ist uns nicht geholfen!
    Wir dürfen halt nicht mehr in jedes Mikro, das uns ins Gesicht gehalten wird, unsere Kommentare und Meinungen Kund tun und darauf hoffen das der Journalist diese auch in unserem Sinne verwenden wird.
    Den Journalisten Interessiert es nicht was wir denken oder wollen.
    Ihn Interessiert nur ein möglichst guter Preis, den er für seinen Artikel beim Chefradakteur verlangen kann.

    • Absolut richtig! Interviews gerne geben, aber (am besten schriftlich!) vor Veröffentlichung auf eine Autorisierung bestehen.

      (Übrigens ist dieser Kommentar aus mir unerfindlichen Gründen im Spamordner gelandet, habe ich erst am Abend bemerkt und dann natürlich sofort freigeschaltet. Danke für Deinen Kommentar Nico!)

  8. Ich kann mich den Glückwünschen und natürlich dem Rat des Herrn Temple-Murray nur anschließen: Diesem Jornalisten gehört auf die Finger geklopft! Und zwar nachhaltig und schmerzhaft!
    Wo kommen wir denn dahin, daß diese Leute beständig ihre eigene Realität schaffen, indem sie einem nach einem Interview das Wort im Munde umdrehen, um möglichst große Auflagen zu erzielen (falsches Wort, ich meine generieren)? So nicht, Freunde.

  9. »Davon aber einmal abgesehen entnehme ich der Stellungnahme von Herrn Schumann, daß ihm ganz übel mitgespielt worden ist. Seine Aussagen wurden verzerrt, manipuliert und aus dem Kontext gerissen. Das ist untragbar, an seiner Stelle würde ich jedenfalls versuchen alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen um die Verantwortlichen an diesem Skandal zur Rechenschaft zu ziehen.«

    Vor allem Letzteres würde ich tun. Allerdings wissen wir leider seit längerer Zeit, daß Journaillisten und die ganze Journaille eine unheilige Allianz der Lüge sind, die sich nach jedem Wetterchen richten. Zuoberst natürlich nach den Vorgaben der PC und der Systemparteien. Es gibt nur sehr wenige Medien, die sich nur nach der Wahrheit richten – aber auch die werden von den Systemhuren der Journaille unterwandert. Wir brauchen dringendst ein »RESET«. Immer wenn ich solche verzerrten Meldungen lese und hernach über die Wahrheit aufgeklärt werde – oder gar das Mediengeheul lese, wenn wieder ein Mal von irgendwelchen dubiosen Bassermannschen Gestalten zum Halali auf unbequeme Leute geblasen wird, dann fallen mir die Worte von Friedrich Nietzsche ein: »Noch ein Jahrhundert Zeitungen – und alle Wörter stinken.« Er war in diesem Falle leider ein Prophet.

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