Das ist einmal ein Polizist!

Ronald K. Noble, ©INTERPOL

Ronald K. Noble, ©INTERPOL

Eigentlich ist Ronald K. Noble ja gar kein Polizist, sondern ein Jurist. Als amtierender Generalsekretär der internationalen kriminalpolizeilichen Organisation „INTERPOL“ ist es aber sicher nicht verkehrt ihn auch als äußerst ranghohen Polizisten zu bezeichnen, man kann jedenfalls davon ausgehen daß er von der Polizeiarbeit einiges versteht.

Am Rande der diesjährigen Generalversammlung der INTERPOL in Kolumbien hat Noble abcNEWS ein Interview gegeben, Thema war der furchtbare Terroranschlag auf das Westgate – Einkaufszentrum in Nairobi im September dieses Jahres der 67 Todesopfer forderte.

Wer nun glaubt daß Noble in die herkömmlichen Waffenverbotsspinnereien einstimmt irrt, ganz im Gegenteil, der Mann weiß wer die echten Gegner sind und vertritt einen absolut gesunden Standpunkt:

„Ask yourself: If that was Denver, Col., if that was Texas, would those guys have been able to spend hours, days, shooting people randomly?“ Noble said, referring to states with pro-gun traditions. „What I’m saying is it makes police around the world question their views on gun control. It makes citizens question their views on gun control. You have to ask yourself, ‚Is an armed citizenry more necessary now than it was in the past with an evolving threat of terrorism?‘ This is something that has to be discussed.“

„For me it’s a profound question,“ he continued. „People are quick to say ‚gun control, people shouldn’t be armed,‘ etc., etc. I think they have to ask themselves: ‚Where would you have wanted to be? In a city where there was gun control and no citizens armed if you’re in a Westgate mall, or in a place like Denver or Texas?'“

(„Fragen Sie sich selbst: Wäre das in Denver/ Colorado oder in Texas passiert, hätten die Attentäter stunden- oder tagelang wahllos Menschen erschießen können?“, sagte Noble in Anspielung auf US-Staaten mit traditionell waffenfreundlicher Gesetzgebung. „Was ich damit sagen will ist, daß dieses Ereignis die Polizei weltweit dazu gebracht hat ihre Standpunkte bezüglich Waffenregulierung zu überdenken. Es hat auch die Bürger dazu gebracht ihre diesbezüglichen Standpunkte zu überdenken. Sie müssen sich fragen: ‚Ist eine bewaffnete Bürgerschaft jetzt, in Zeiten erhöhter terroristischer Bedrohung, wichtiger als früher?‘ Das muß diskutiert werden.“

„Für mich ist das eine tiefschürfende Frage“, fuhr er fort. „Leute sagen schnell einmal ‚Waffenregulierung, Privatleute sollten keine Waffen besitzen dürfen‘, etc., etc. Ich glaube vielmehr diese Leute sollten sich fragen: ‚Wo hätte ich lieber sein wollen? In einer Stadt wo Waffenbesitz restriktiv gehandhabt wird, wo es keine bewaffneten Bürger gibt, wenn es zu einem Anschlag wie im Westgate-Einkaufszentrum kommt – oder an einem Ort wie Denver oder Texas?'“)

Natürlich bezieht sich Noble hier auf den worst case, auf einen Terroranschlag also, natürlich kommt er als US-Amerikaner aus einer Gesellschaft die schon rein historisch betrachtet einen ganz anderen Zugang zum Thema „bewaffnete Bürger“ hat. Aber hat er deshalb unrecht?

Hat er unrecht, wenn er sagt daß die Polizei nicht überall sein kann ? Hat er unrecht, wenn er meint die Bewaffnung der Bürger kann ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit unserer Gesellschaft sein? Kurz: Hat er unrecht, wenn er den Bürgern nicht nur zutraut sich selbst und andere verteidigen zu können, sondern ihnen auch vertraut?

Nein, natürlich hat er das nicht! Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher ob er recht hat wenn er meint, daß „die Polizei weltweit ihre Standpunkte überdenkt“, ich fürchte vielmehr da irrt Noble.

Hier in Österreich etwa überwiegen in den „höheren Etagen“ Polizisten vom Schlag eines Oberst Golob, seines Zeichens Leiter der Pressestelle der Bundepolizeidirektion Wien und hier schon einmal „zu Ehren“ gekommen: „Das soll ein Polizist sein?„. Diese Leute überdenken gar nichts, für die ist der bewaffnete Bürger eine schlimmere Vorstellung als ein Tête-à-tête mit dem „Gottseibeiuns“.

Was bleibt, ist neidvoll zur INTERPOL zu blicken. Sich vorzustellen, Polizisten vom Schlag eines Ronald Noble zu haben. Besser noch, so einen Innenminister! Ist aber leider nicht am Horizont…

Übrigens: Die INTERPOL wurde 1923 in Wien gegründet. Seither ist aber viel – zuviel! – Wasser die Donau hinuntergeflossen!

15 Antworten zu “Das ist einmal ein Polizist!

  1. Pingback: Detroits Polizeichef: Legale Waffenbesitzer können Verbrechen verhindern

  2. Pingback: Detroits Polizeichef: Legale Waffenbesitzer können Verbrechen verhindern, German Rifle Association

  3. Pingback: Rückblick und Vorschau | dagarser

  4. Pingback: Wochenrückblick 43/2013 | dagarser

  5. Es stimmt schon, daß solche Ansichten bei „Goldkrägen“ kaum zu finden sind, da karriereschädigend. Unter den Beamten „an der Front“ findet man sie dagegen sehr häufig.
    Ich habe solche Wortspenden auch schon von Mitgliedern von Cobra und WEGA gehört. In Wien ist bei den Herrschaften aus den Bezirken, die ja auch zB die Überprüfungen machen die Stimmung stark pro Waffenbesitz. Auch bei LVTlern ist mir erst ein einziger Gegner des privaten Waffenbesitzes untergekommen.
    Die Exekutive ist NICHT unser Gegner.

  6. Er hat schon Recht; dann würden natürlich nur gesetzestreue Bürger Waffen führen, ehemalige Straftäter nicht. Risiken, dass Überfälle schief läufen, würde bei Gangstern steigen.
    *dann hätten die Grünen Weltverbesserer richtig was zu meckern*

  7. Die letzten Wahl haben wir wie es scheint verschlafen, die EU-Wahl sollten wir nicht verschlafen. Das sollte ein deutlicher Denkzettel werden! (Mai 2014)

  8. Hat dies auf Katja Triebel rebloggt und kommentierte:
    Interpol-Generalsekretär Ronald Noble schlug vor, eine Antwort auf die akute Bedrohung durch Terroristen könnten bewaffnete Zivilisten sein.

  9. Hat dies auf Semper Fidelis rebloggt.

  10. Seltene Spezies – aber es gibt sie!

    Auch in Österreich.

  11. Pingback: INTERPOL und das Waffenrecht | Waffen - Waffenbesitzer - Waffenrecht

  12. Bitte mehr Noble als Nobel !

  13. ….wenn das bei uns ein Polizeichef äußert, dann hat er seine Aufstiegschancen verspielt.
    Ändern kann das alles nicht ein lohnabhängiger Staatsdiener, sondern der Bürger als Wähler und politisch Tätiger, nicht als matschgernder Zuschauer.
    Diese EU gehört grundlegend erneuert, unser Wahlsystem erneuert, das Parlament als Platz für unabhängige, dem Bürger und sehr wenig einer Partei verpflichteten Abgeordnete – weg mit dem Clubzwang – wieder etabliert.
    Alleine diese Änderung würde 2/3 der Abgeordneten, aus dem Parlament entfernen, denn als Durchnicker von Gesetzen, könnte man auch Esel dort grasen lassen….
    Ich stelle mir nur vor, wenn jeder dieser derzeitigen Abgeordneten, seinen Wählern Rede und Antwort stehen müßten…..eine traurige Lachnummer.
    Aber: Was tun WIR dazu um das zu ändern?
    Sind wir in der Lage, wie z.B. die Schweiz, unsere Dinge in die Hand zu nehmen?
    Das kostet auch MÜHE meine Herrschaften und diese gibt der Österreicher allzugerne an jene ab, über welche er sich dann später beklagt, sie würden ihn bescheißen…..
    Wer geht denn wirklich auf die Straße, um wichtige Voraussetzungen durchzusetzen, wie Bildung, Sanierung der Finanzen ausgabenseitig (halt net bei mir, bittschön) Verwaltungsreform mit Einsparung von 80% der Beamten, vor allem in den Ländern?
    Ja, aber was tun wir denn dann mit den Beamten?
    Die schicken wir auf den freien Arbeitsmarkt, damit sie endlich wissen, wie ARBEIT überhaupt geschrieben wird……

Hinterlassen Sie einen Kommentar!